Das kennst Du ganz sicher: Du begehst gegenüber einem Menschen einen kleinen Fehler und dieser reagiert in einer Weise, als ob Du an allem Schlechten Schuld wärst, das ihm dieses Jahr schon passiert ist. Ein kleiner Auslöser sorgt für eine überraschend heftige Reaktion.

Bei dieser sachlichen Beschreibung ist Dir klar, dass er überreagiert und es ist leicht nachvollziehbar, dass sein unangemessenes Verhalten vermutlich gar nichts oder nur ganz wenig mit Dir zu tun hat. Von Dir kam bloß der letzte kleine Tropfen, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Ruhig bleiben, konstruktive Lösung suchen
Also kannst Du ruhig bleiben, musst Dich nicht ebenfalls aufregen und zum Gegenangriff übergehen. Stattdessen kannst Du nach einer konstruktiven Lösung suchen.
Im echten Leben ist es nicht so einfach, denn da sind Gefühle beteiligt. Werden wir emotional angegriffen, ist die natürliche Reaktion darauf, uns zu verteidigen und dem anderen seine eigenen Fehler vorzuhalten.
Brenzlig wird es, wenn wir bereits vorher gefühlsmäßig angespannt waren und das Fehlverhalten unseres Mitmenschen als befreiende Einladung sehen, endlich einmal selbst austeilen zu dürfen. Der andere hat schließlich angefangen, wir haben volle moralische Überlegenheit. Hatten wir uns in letzter Zeit über diesen Menschen geärgert, sind wir nun umso motivierter, ihn in seine Schranken zu weisen.
Hinterher, wenn wir wieder klar denken können, mag uns unser Verhalten selbst übertrieben vorkommen, doch dann ist der Schaden in der Beziehung zu dem anderen Menschen bereits angerichtet … außerdem waren wir ja im Recht. Deshalb wäre eine Entschuldigung das falsche Signal. Schließlich wollen wir andere nicht noch für in ihr Fehlverhalten belohnen.
Das wieder in Ordnung zu bringen, ist nicht so einfach. Besser, wir lassen es nicht so weit kommen! Zunächst mal: nicht so nah an uns ran. Wir können uns vornehmen, in solchen Situationen nicht mit dem Bauch, sondern mit dem Kopf zu reagieren. Wir können uns vornehmen, nicht die Beherrschung zu verlieren, nicht unseren Gefühlen das Steuer zu überlassen.
Erwarte von anderen nicht jeden Tag 100 Prozent
Es hilft zudem, sich klarzumachen, dass jeder Mensch schlechte Tage hat – Tage, an denen er nicht die beste Version von sich selbst sein kann. Manchmal kommen Umstände zusammen, die selbst gut organisierte Menschen mit hoher Selbstbeherrschung unverschuldet überfordern. Und das lassen sie dann an ihren Kollegen, Freunden oder ihrer Familie aus.
Du magst der Auslöser für ihr Verhalten sein, aber nicht der Grund. Versuche, so etwas nicht persönlich zu nehmen. Hab Verständnis dafür, und lass Dich nicht auf einen Streit ein. Warte etwas ab und suche dann ein konstruktives Gespräch.
Es kann trotzdem sinnvoll sein, Grenzen aufzuzeigen, die der andere überschritten hat. Anstatt den anderen dabei für sein Verhalten zu kritisieren, mach ihm klar, wie es sich auf Dich ausgewirkt hat.
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