Aus jeder Minute 60 Sekunden herausquetschen?

Jede Minute hat 60 Sekunden. Bis zu diesem Punkt sind wir uns alle einig, doch wenn es darum geht, was man aus seiner Minute machen kann oder soll, wird es vorbei sein mit der Einigkeit.

Ich freue mich auf der mobile Internet, das wird groß, ganz, ganz groß und wird unsere Gesellschaft wieder ein gutes Stück verändern, wenn es zum Massenphänomen geworden ist. Sorgen bereitet mir indes, dass damit eine weitere Beschleunigung des Lebens einhergeht, sich die Menschen noch weniger Pausen und echte Ruhezeiten gönnen werden, Freizeit noch stärker von der Arbeit umzingelt wird und Momente des Nichtstuns weiter verschwinden.

Aktualisiert wurde meine Befürchtung heute Nachmittag, als ich am Flughafen eine Zeitschrift besorgte. Eine Touristin hatte sich zwei Berlin-Becher gekauft, die die Verkäuferin in Zeitungspapier transportfertig machte. So etwas dauert lange genug, dass sich eine kleine Schlange bilden kann, in der es zwei Minuten gar nicht weitergeht.

Der Mann vor mir hatte in der linken Hand einen Stapel Zeitschriften, in der rechten einen BlackBerry, den er auch nur mit dieser einen Hand bediente. Einerseits bewunderte ich das Gerät und dachte mir, dass ich als Kind von einer von Technik durchdrungenen Welt geträumt hatte. Das tue ich immer noch, doch zu einem „Will ich auch haben!“ mischte sich in meinem Kopf ein „Mach das bloß nicht! Du wünschst Dir doch Entschleunigung“.

Richtig. Echte Freizeit, für niemanden erreichbar sein, abgekoppelt sein werden immer seltener: Was das Handy nicht schaffte, schafft das Smartphone. Das mobile Büro tragen wir wie ein Sklave seine Ketten.

Meine Technikbegeisterung ist ungebrochen. Deshalb besinne ich mich darauf, dass es nicht die Technik ist, sondern wie wir sie nutzen, wenn wir uns nicht mehr frei fühlen. Jederzeit telefonieren und die E-Mails prüfen zu können (!) ist großartig. Erst es tun zu müssen bzw. sich das einzubilden, bedeutet den Verlust von Freizeit und Freiheit.

Uns selbst Grenzen zu setzen, bewahrt uns aktuell vor dem Schlimmsten. Ein gewisses Unbehagen bereitet mir, wenn zunehmend erwartet wird, dass wir da mitmachen. Noch ist es nicht soweit, dass Kollegen, Auftraggeber und Chefs von uns erwarten, in der Schlange am Zeitungsstand auf unserem Smartphone zu arbeiten. Für die Arbeit mit dem Laptop im Zug und zunehmend im Flugzeug hat sich jedoch längst eine problematische Erwartungshaltung eingebürgert.

Vielleicht war der arme Kerl vor mir in der Schlange einer der ersten, von dem erwartet wird, auf seinem Smartphone zu arbeiten, sobald er auch nur für zwei Minuten eine Hand frei hat.

Für heute bin ich froh, in der Schlange wartend meinen Gedanken nachhängen zu können. Zugeben muss ich allerdings: Hätte ich so einen BlackBerry dabei gehabt, hätte ich gleich dort in der Schlange stehend darüber gebloggt.

  • Content-Coach und Medienmacher. Wie bei meinem Podcast „Motivation ist Gold“ verbinde ich Tipps für Selbstmanagement mit Content-Marketing, damit Du produktiv und langfristig motiviert bleibst. Außerdem moderiere ich die Sendung „At Work“ beim Urban-Music-Radio PELI ONE. Kaffeeblogger und Fan koreanischer Serien und K-Pop.

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  1. Ich bin auch ein begeisterter Fan der Technik. Selbst ich in meinem jungen Jahren komme kaum hinterher, die neuesten Entwicklungen zu entdecken. Ich denke, freie Zeit gehört zu den wichtigen Gütern unseres Daseins. Die geschilderte Situation mit dem Mann, der den BlackBerry in der Hand gehalten hat, da gehört noch etwas dazu: Geduld. Denn wer ungeduldig ist, der versucht, sein Ziel in jeder freien Minute zu erreichen.

  2. Geduld ist sehr wichtig. Geduldig zu sein, wird leider nicht oft vermittelt.

    Wer mit hohem Tempo lebt, erlebt solche Wartezeiten „schnell“ als unangenehm. Man möchte sich nicht bremsen lassen, wenn man in Fahrt ist.

    Wenn der Mann mit dem BlackBerry zu anderen Zeiten abschalten und entspannen, sich nachhaltig erholen kann, hat er auch kein Problem. Ich fürchte nur, er kann es nicht. Gegen die Nutzung des BlackBerry in der Warteschlange an sich hab ich überhaupt nichts.

  3. Pingback: Einer von vier Deutschen fühlt sich ausgebrannt

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