Wieder ein Meisterwerk der Science Fiction! Die dritte Staffel von Farscape versprüht ein Feuerwerk an Ideen, ist thematisch und optisch bei allem Wortwitz und verrückten Situationen jedoch wieder ein Stück düsterer als die vorangehenden.
Episode 1 dieser Staffel trägt dazu den passenden Titel „Die Phase der Tode“, wobei es mit dem Sterben keineswegs nach der ersten Folge vorbei ist. Dies betrifft sogar Hauptfiguren! Für eine Figur ist das Ende sogar endgültig, was doch sehr ungewöhnlich für eine Serie ist, denn normalerweise überleben alle Helden.
Mit ihrer Entscheidung, ein Crewmitglied sterben zu lassen, haben sich die Autoren von Farscape zusätzlichen Respekt verdient, denn die Gewissheit, dass es die Helden – mehr oder weniger unbeschadet – immer irgendwie schaffen, ihre Haut zu retten, lässt bei vielen Fernsehserien einen Teil der Spannung verpuffen.
Entsprechendes gilt dafür, dass es fast so etwas wie ein Serien-Gesetz gibt, welches besagt, dass alle Probleme bis zum Ende einer Episode zur Zufriedenheit des Zuschauers gelöst sein müssen. Die Frage ist viel zu oft nur noch, auf welchem Weg die Helden ihre Aufgaben meistern. Der Erfolg selbst steht außer Frage. Farscape beugt sich diesen Mustern nicht, sondern erlaubt der Crew der Moya auch, die falschen Entscheidungen zu treffen – sogar, wenn dies zum Leiden und Sterben anderer fährt.
Auf diese Weise ist Farscape mit seinen fantastischen Ideen und bizarren Kreaturen lebensnäher als so manche Familien- oder Krimiserien aus dem Vorabendprogramm. Im richtigen Leben setzt sich am Ende das Gute halt auch nicht immer durch, kommen die Bösen oft davon. Und wenn es um das eigene überleben geht, stehen manchmal harte Entscheidungen an.
Der ständige Konflikt zwischen dem Wohl der Crew und den persönlichen Zielen ihrer Mitglieder sorgt auch in Staffel 3 für Dynamik. Auch nach zahlreichen gemeinsam bestandenen Abenteuern, ist der Zusammenhalt der Mannschaft keineswegs selbstverständlich. Rygel ist immer noch bereit, die anderen sofort im Stich zu lassen, sobald er sich davon einen Vorteil verspricht. Selbst John Crichton ist – auch wenn er die Crew zusammenhält – hin und her gerissen. Auf der Beziehungsebene setzt sich dies fort, was noch stärker allerdings für Ka D’Argo und Chiana gilt und für starken Treibstoff in der Story sorgt. Da sich viele Handlungsfäden durch mehrere Episoden ziehen und auch mit Blick auf die ganze Serie vieles auf einander aufbaut, erreicht Farscape mit Staffel 3 noch mehr Tiefe.
Dabei spinnen die Autoren wieder einige der besten Geschichten um Standard-Themen der Science-Fiction wie etwa Zeitreisen und Doppelgänger. Farscape macht vor, wie mit dem Mut zu unkonventionellen Ideen und einer Prise Verrücktheit daraus hoch spannende Unterhaltung werden kann.
Die hohen Standards bei der Ausstattung der Sets, Masken und Kostüme erfreuen auch in der dritten Season die Augen; auch die deutschen Synchronstimmen sind in Hochform. Sehr angenehm überrascht war ich über die neue Anfangs- und Schlussmusik jeder Folge: Waren die Musiken in den ersten beiden Staffeln doch etwas exzentrisch (wenngleich passend), bin ich diesmal begeistert von der wilden Dramatik! Selten habe ich in einer Serie etwas Besseres gehört.
Umfangreiches Bonusmaterial rundet auch diesmal das Paket ab: ein 36seitiges Booklet mit Episodenguide, entfallene Szene, sechs Audiokommentare und einige Interviews und alles wieder in einer hochwertigen Papp-Box mit geprägtem Schriftzug.
FAZIT: Der einzige Wunsch, den Farscape mit seiner dritten Staffel offen lässt, ist der nach einer Synchronisation und Veröffentlichung der vierten Staffel.
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